Haus der Statistik - Ein Projekt mit Modellcharakter
Das Projekt „Haus der Statistik“ nimmt nach der Schadstoffsanierung und Entkernung weiter an Fahrt auf. Die Baustelleneinrichtung des Generalübernehmers ARGE Haus der Statistik, ein Zusammenschluss aus Ed. Züblin AG und HOCHTIEF Infrastructure GmbH, verändert das Stadtbild am Alexanderplatz für die Berlinerinnen und Berliner aktuell sichtbar. Mitte 2022 haben die Sanierung der Bestandsgebäude A-D durch die BIM begonnen.
Als öffentlicher Auftraggeber ist die BIM bei den Baumaßnahmen zur Einhaltung der Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt (VwVBU) verpflichtet. Im Zuge der Sanierung und Entwicklung des Gesamtareals „Haus der Statistik“ wurden entsprechend Nachhaltigkeitsaspekte frühzeitig mitgedacht. Im ersten Schritt war bereits der Erhalt des Gebäudes als Rohbau ressourcensparend. Im Zuge des Rückbaus wurden zudem fast 25.000 m² (1.200 Tonnen) Vollgipswände zu einer Recyclinganlage für Gipsbaustoffe bei Leipzig transportiert und dem Materialkreislauf wieder zugeführt.
Zudem strebt die BIM eine Zertifizierung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) in Silber an. Dazu gehört auch die Umsetzung eines nachhaltigen Energiekonzeptes (Wärme- und Kälteerzeugung mittels Wärmetauscher im Abwasserkanal), ein Gründach zur Verbesserung des Stadtklimas, die Montage einer Photovoltaikanlage sowie die Regenwasserversickerung mittels Rigolen auf dem Grundstück.
Hintergrundinformationen
Ende 2017 wurde das 64.627 m² – große leerstehende Areal am Alexanderplatz, das ehemalige Haus der Statistik, vom Land Berlin, vertreten durch die BIM, gekauft. Seitdem arbeitet die BIM gemeinsam mit den fünf Kooperationspartner:innen (Koop5) dem Bezirk Mitte, der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie der ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZKB) an einem gemeinsamen Konzept zur zukünftigen Nutzung. Entstehen soll ein gemischtes Quartier mit bezahlbarem Wohnraum, Kunst, Sozialem, Verwaltung und Bildung sowie der Standort des neuen Rathauses für Mitte.
Sowohl durch die Vielfalt der Koop5 als auch durch die breite Mitwirkung der Stadtgesellschaft hat das Projekt jetzt schon Modellcharakter. In einem sechsmonatigen integrierten Werkstattverfahren wurde in einem partizipativen und dialogischen Prozess ein städtebauliches Konzept für das Haus der Statistik entwickelt. Dazu gab es zahlreiche Formate, in denen sich die Nachbarschaft und weitere Interessierte austauschen und einbringen konnten: von Ausstellungen bis Informationsveranstaltungen, von Themenabenden über Workshops bis hin zu Nachbarschaftstreffen und Jurysitzungen mit gewählten Vertreter:innen der Stadtgesellschaft.
Zur Geschichte des Hauses
Von 1968 bis 1970 entstand ein dreiteiliger neun- bis zwölfgeschossiger Stahlskelettbau für die Zentralverwaltung für Statistik der DDR. Im Erdgeschoss gab es mit der „Jagdklause" und dem „Mocca-Eck" zwei Gaststätten sowie ein Geschäft für Jagd- und Anglerbedarf und „Natascha", ein Laden für Produkte aus der damaligen UdSSR.
Insgesamt aber bestand der Gebäudekomplex aus sieben mehrgeschossigen Bauteilen und Flachbauten. Die Flachbauten beinhalteten das Rechenzentrum, das Großarchiv und die Bibliothek. 1957 wurde ein einheitliches System von Rechnungsführung und Statistik entwickelt, dessen Hauptaufgabe die Bereitstellung von Informationen und Analysen für die Planung und Leitung der