Sanierung der Gefängniskirche in der JVA Tegel abgeschlossen. Überraschungen inklusive.

Im Vorfeld des 125-jährigen Jubiläums der JVA Tegel erhielt die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH 2022 den Auftrag, die denkmalgeschützte Gefängniskirche zu reinigen. Aus der Reinigung wurde eine aufwändige Restaurierung, die rund eineinhalb Jahre dauerte, sieben Dienstleister beschäftigte und ein verborgenes Kunstwerk zum Vorschein brachte. Denn das Restaurationsteam entdeckte in den Archivunterlagen Fotos von Wandmalereien, die bei der Begehung der Gefängniskirche nicht zu sehen waren. Ursprünglich war die gesamte Ostwand, an der sich Altar und Orgel befinden, bemalt. Dies konnte durch sogenannte Suchschnitte – eine in der Archäologie und Restaurierung bewährte Methode – bestätigt werden. Dabei wurden die Farbschichten mit einem Skalpell entfernt und ein kleines Fenster von 1 x 2 Metern freigelegt, das einen Blick auf die ehemalige Wandgestaltung freigab. Erst nach dreiwöchiger Arbeit kam ein kleines Kunstwerk zum Vorschein, das jahrzehntelang hinter Farbe verborgen war. Es handelt sich um neugotische Vorhangmalereien in Schablonentechnik. Sie zeigen Kreuze sowie florale Muster, die nach der Freilegung von den Restaurator:innen originalgetreu nachgemalt wurden. Auch der Teil des Spruchbandes „Kehre zu mir, denn ich erlöse dich“ konnte anhand von Archivbildern erkannt werden. Bemerkenswert war laut den Expert:innen der gute Zustand der freigelegten Malereien. Das Entstehungsjahr wird auf 1904 geschätzt. Über den oder die Künstler:in ist nichts bekannt. Auch die Gründe für die Übermalung liegen im Dunkeln. „Die Freilegung der Wandgemälde hatte etwas von einer Schatzsuche und war für die Kolleg:innen etwas ganz Besonderes. Gerade bei Sanierungen im Denkmalschutz stoßen wir immer wieder auf Überraschungen, und wenn sie so besonders sind wie in der Gefängniskirche der JVA Tegel, ist das ein echtes Highlight“, so Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM.

Parallel zur Restaurierung wurde Quadratzentimeter für Quadratzentimeter der Kirche in mühsamer Handarbeit mit Schwämmen vom Staub und Schmutz der Jahrzehnte befreit. Fassadenkletterer:innen reinigten das Gebälk und Tischler:innen arbeiteten die alten Kirchenbänke wieder auf. Pünktlich zur Jubiläumsfeier im Oktober erstrahlte die Kirche im neuen Glanz. Die Kosten für die Sanierung lagen im mittleren sechsstelligen Bereich.

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