Das erste naturschutzrechtliche Ökokonto Berlins

Auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksgärtnerei im Diedersdorfer Weg 5-11 in Tempelhof-Schöneberg entsteht seit Jahresbeginn 2022 das Ökokonto der BIM. Ziel dieses ersten, naturschutzrechtlichen Ökokontos Berlins ist es, renaturierte Flächen als Ausgleich für landeseigene Baumaßnahmen in Berlin zu schaffen, bei denen beispielsweise Sträucher und Wiesen weichen müssen und der Boden versiegelt wird. Gleichzeitig wird ein Guthaben für zukünftige Projekte aufgebaut. Das ökologische Guthaben soll zunächst Projekten der BIM vorbehalten sein. Berlins erstes Ökokonto liefert damit eine Lösung für Herausforderungen wie Städtewachstum, Klimawandel und Artensterben.

Wir wollen zudem erreichen, dass die langwierige Suche nach Ausgleichsflächen in Berlin nicht mehr zu Verzögerungen von Planungs- und Bauvorhaben führt.

Der Bereich des Ökokontos wird etwa 44.000 m² der 75.000 m² großen Fläche der früheren Bezirksgärtnerei einnehmen. Nach dem Abriss der acht Gewächshäuser, diverser Massivbauten und der Entsiegelung des Bodens wird das landeseigene Areal im Laufe des Jahres renaturiert und in verschiedene Biotop-Typen aufgeteilt: u. a. werden Trockenrasen, Wiesen und Gehölze angelegt. Die Währung bzw. Maßeinheit eines Ökokontos nennt sich Wertpunkt. Je größer der Eingriff in die Natur, desto mehr Wertpunkte müssen von dem Konto abgebucht werden. Das Wertpunktguthaben wird erst durch vorgelagerte Maßnahmen aufgebaut. Berechnet werden die Wertpunkte von Gutachterbüros anhand des Berliner Leitfadens zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen. Mit der Umsetzung der Maßnahmen entsteht ein Anspruch, diese als Ausgleichs und Ersatzmaßnahmen einzusetzen. Dieser Anspruch ist handelbar, kann also auch von Dritten erworben werden. Das Ökokonto in Marienfelde wird insgesamt Raum für ca. 1.600 Wertpunkte bieten. Über die Vergabe der Ausgleichsflächen entscheidet allein die BIM.

Auf dem Grundstück, aber außerhalb des Ökokontos, ist zudem die Ansiedlung einer neuen Kita mit Fokus auf Umwelt und Natur als Nutzungsmöglichkeit für das einzig verbleibende Gebäude angedacht. Zudem soll es auf Teilen des umzäunten Geländes sowie auf einer weiteren, angrenzenden BIM-Liegenschaft Platz für Bildungsangebote des Bezirks und des derzeitigen Mieters Naturwacht Berlin e. V. geben.

Derzeit werden weitere Flächen hinsichtlich ihres Potentials für ein kompensierendes Ökokonto geprüft. Dazu zählt auch die ehemalige Polizei-Liegenschaft An der Margaretenhöhe 65 in Berlin-Lichtenberg.

(Fotos: FA Siewert)