So wird Berlin zum Schwamm
Der Winter 2023/24 war regnerisch, ungewöhnlich nass. Aber auch viel zu warm. Richtige Hitzewellen sind im kommenden Sommer wieder zu erwarten. Was dann sicher ausbleiben wird, sind die regelmäßigen Niederschläge. Vielleicht erleben wir den einen oder anderen Starkregen, der unsere Keller mit Wasser und die Social Media Feeds mit Bildern von Überschwemmungen füllt.
Was tun, wenn der Regen dann nicht kommt, wenn man ihn dringend braucht? Wie ein Schwamm speichern. Dass das auch im Großen funktioniert, zeigt unsere AG Schwammstadt. Eine Gruppe engagierter Kolleginnen und Kollegen aus dem Baumanagement hat sich zum Ziel gesetzt, das Konzept der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung als feste Strategie bei der BIM zu verankern. Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung bedeutet, dass Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation eingeleitet wird. Es wird als wertvolle Ressource betrachtet und auf den Grundstücken durch Verdunstung, Nutzung, Versickerung und Speicherung genutzt.
Aktuell arbeiten sie in Kooperation mit den Berliner Bezirken, der Regenwasseragentur, Grün Berlin und den Berliner Wasserbetrieben an 27 Projekten. Die Maßnahmen, zu denen Flächenentsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung, begrünte Mulden, Zisternen und multifunktionale Notüberflutungsflächen wie Spiel- und Sportplätze gehören, haben vielfältige und oft gleichzeitig positive Wirkungen. Die Verdunstung kühlt die Umgebung, die Versickerung speist das Grundwasser, die Speicherung ermöglicht wie bei einem Schwamm eine verzögerte Nutzung.
Zwei unserer Leuchtturm-Projekte 2024 sind:
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten in der Bundesallee 171
Das Grundstück ist derzeit vollständig versiegelt. Im Rahmen der laufenden Sanierung wird sich das ändern. Ziel ist es, das Regenwasser von der Mischkanalisation weitestgehend zu trennen und für die neuen Grünflächen vor Ort zu nutzen. Die Umsetzung ist für 2025 geplant.
Württembergische Straße 6 und Fehrbelliner Platz 1
In Kooperation mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wird das Regenwasser auf dem Gelände gesammelt, in eine Zisterne geleitet und zur Bewässerung des Preußenparks genutzt.